Floppy-Kopf justieren

ACHTUNG: Bitte erst die Anleitung vollständig durchlesen, damit Du weißt, was auf Dich zukommt und welche Schritte notwendig sind! Danke.

Die Floppy 1541 hat leider das Problem, dass sich der Schreib-/Lesekopf schnell dejustiert. Dies liegt zum einen daran, dass durch das interne Netzteil große Temperaturschwankungen entstehen können und zum anderen, dass z.B. beim Formatieren der Kopf mehrfach gegen den Anschlag schnellt. Hier gibt es aber nun eine einfache Anleitung, wie man mit einfachen Mitteln den Schreib-/Lesekopf wieder justieren und auch vor erneuter Dejustage schützen kann.

Zunächst eine Warnung: Man sollte auf jeden Fall sicher stellen, dass man nicht elektrostatisch aufgeladen ist! Hierdurch können die Bauteile der Floppy zerstört werden!

Zuerst muss die Floppy auf den Kopf gelegt werden und am Gehäuseboden die vier Schrauben gelöst werden.

Nun drehst Du die Floppy wieder richtig herum. Pass‘ dabei aber auf, dass die Schrauben nicht verloren gehen. Sie fallen aus den Löchern des unteren Gehäuseteils leicht heraus.

Es muss jetzt der obere Gehäusedeckel vorsichtig nach hinten angehoben werden.

Jetzt beginnen wir damit, das Laufwerk auch von dem unteren Gehäuseteil zu trennen. Zuerst muss der Stecker der grünen Power-LED von der Elektronik abgezogen werden. Er sitzt auf der linken Seite der Platine (von vorne aus gesehen). Es ist der hinterste Stecker:
Nachdem das nun erledigt ist, musst Du die sechs Schrauben lösen, die links und rechts das Diskettenlaufwerk mit dem Gehäuseboden verbinden. Diese Schrauben auch gut bei Seite legen und nicht mit den anderen vier Gehäuseschrauben verwechseln!
Jetzt kannst Du das Laufwerk aus dem Gehäuse entnehmen. Stelle das Laufwerk nun aufrecht auf die Seite, damit Du an die Unterseite der Floppy kommst. Hier befindet sich der Schrittmotor, der mit zwei Schrauben befestigt ist. Löse nun diese beiden Schrauben. (Nur lösen, nicht abschrauben!)
Nun ist VORSICHT geboten. Man kann das Laufwerk natürlich nur justieren wenn man weiß, wann die richtige Einstellung gefunden wurde. Das bedeutet natürlich, sowohl das Netzkabel und das Datenkabel müssen wieder angeschlossen werden. Du solltest jetzt darauf achten, dass Du weder mit den Händen noch mit dem Schraubendreher an das Netzteil oder an den Transformator kommst. Das kann sowohl für Dich als auch für das Laufwerk gefährlich sein!

Jetzt kommt das Programm „Floppy-Adjust“ zum Einsatz. Dieses Programm findest Du im Softwarebereich unter „Hilfsprogramme“. Nach dem Download einfach mit Hilfe eines X1541-Kabels und z.B. dem StarCommander auf Diskette speichern. Mit diesem Programm bist Du in der Lage, die Ladezeiten und somit die Spurgenauigkeit des Laufwerkes zu messen.

Nach dem Start des Programms gibt es zwei Optionen (Grob- und Feineinstellung). Wir brauchen hier die Grobeinstellung. Die Feineinstellung misst auch die Zeit, die das Laufwerk zum Spurwechsel benötigt. Diesen selber einzustellen ist jedoch zum einen eigentlich nie notwendig und außerdem sehr aufwendig.

Die Grobeinstellung ließt immer einen Block von Spur 18 und nennt die Lesezeit. Nachdem Du die Grobeinstellung mit RETURN bestätigt hast, wirst Du nach der maximal zulässigen Lesezeit gefragt. Diese solltest Du auf 0.2 Sekunden einstellen. Dieses ist der Optimalwert, den es zu erreichen gilt. Wird diese Zeit überschritten erscheint eine entsprechende Fehlermeldung am Bildschirm. Andernfalls sieht man mit Hilfe eines Balkens, um wieviel diese Zeit unterschritten wurde. Es wird jedoch nicht möglich sein, diesen Wert um 30% oder mehr zu unterbieten. Wie schon erwähnt 0.2 Sekunden ist der optimale Wert.

Jetzt legst Du eine „gut“ formatierte Diskette in das Laufwerk. Geeignet ist z.B. eine originale Commodore Test-/Demodiskette. Oder eine Diskette, die früher einmal vernünftig lief, und nun Probleme macht. Eine Diskette, die nach der Dejustage formatiert wurde, wird jetzt natürlich korrekt gelesen. Diese wird natürlich nachdem die korrekte Spurlage des Schreib-/Lesekopfes wieder eingestellt wurde Probleme bereiten. Notfalls sollte man bei wichtigen Daten vor dem Justieren eine Kopie auf eine andere Floppy oder z.B. mit dem StarCommander eine Kopie auf den PC machen.

Wenn jetzt der Lesevorgang gestartet wird, erscheint die Lesezeit auf dem Bildschirm. Drehe nun vorsichtig und ganz langsam den Schrittmotor nach links oder nach rechts, bis die optimale Lesezeit erreicht ist. Dann vorsichtig die beiden Schrauben des Motors leicht wieder anziehen. Du wirst bemerken, dass hierbei die Lesezeit schon wieder ansteigt. Jetzt kannst Du nochmal vorsichtig den Motor durch drehen korrigieren und dann die Schrauben handfest anziehen. Fertig!

Es gibt jetzt noch einen kleinen Trick, mit dem man eine Ursache für Dejustage beseitigen kann. Ebenfalls auf der Unterseite der Floppy findest Du das Laufwerksrad des Antriebsmotors. In der Mitte dieses Rades befindet sich eine Schraube, die sich gerne im Laufe der Zeit löst. Dadurch wandert der Motor und der Schrittmotor hat dadurch wieder nicht die richtige Position.

Diese Schraube kann man mit Sekundenkleber fixieren. Bitte nur wenig Kleber benutzen! Ich habe diesen Vorgang zwar selbst vorgenommen und es hält nun seit mehreren Jahren, jedoch kann dieser Kleber das Laufwerk auch zerstören wenn er an die falschen Stellen gelangt!

Geschafft! Jetzt kann die Floppy wieder zusammengebaut werden und sollte jetzt wieder für viele Betriebsstunden funktionieren.